Deutschland seit 1945
Landtagswahlen
Freistaat Bayern (Vergleichbare Gesamtstimmen)
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Parteiensystem, Parteien und Kabinette seit 1945

Die Darstellung zum Parteiensystem und zu den Kabinetten erfolgt im Vergleich zu den Parteiensystemen aller Bundesländer mithilfe der Maßzahlen in der folgenden Tabelle.

  Periode   Kandidaturen (Wahlen)   Format (Wahlen)   ENP (Wahlen)   Volatilität (Wahlen)   ENP (Parlament)   Format (Kabinett)   ENP (Kabinett)  
      Alle Länder BY   Alle Länder BY   Alle Länder BY   Alle Länder BY   Alle Länder BY   Alle Länder BY   Alle Länder BY  
  1946-1964   7,1 8,3   5,9 6,5   3,2 3,3   12,8 11,2   2,8 2,9   2,7 2,7   2,0 1,9  
  1965-1989   8,2 9,8   5,0 5,7   2,5 2,3   6,7 5,4   2,3 2,0   1,5 1,0   1,2 1,0  
  1990-2010   14,0 14,4   7,8 8,0   3,4 2,9   11,5 8,4   2,9 2,3   1,7 1,1   1,4 1,05  
  2011-2022   17,0 16,5   10,2 10,5   4,5 4,2   14,6 14,2   3,7 3,3   2,1 1,3   1,8 1,2  

Parteiensystem
Die Anzahl der bei den Landtagswahlen in Bayern kandidierenden Parteien entspricht seit den 1990er Jahren ungefähr dem Durchschnitt aller Bundesländer. Zuvor lag sie etwas höher. Deutlich größer als der Durchschnitt bei Landtagswahlen bundesweit war jedoch zunächst das Format des Parteiensystem, gemessen als die Anzahl aller Parteien mit mindestens 0,5 Prozent der Stimmen, also der Parteien, die bei Verhältniswahl rein rechnerisch mindestens ein Mandat erzielen könnten. Im Zeitraum der Herausbildung des bayerischen Parteiensystems in der Nachkriegszeit (1946-1964) war das Parteiensystem mit einer ENP (Wahlen) von 3,3 wiederum durchschnittlich fragmentiert, in der Zeit der Dominanz der beiden Volksparteien CDU/CSU und SPD etwas niedriger als der Durchschnitt. Diese etwas geringere Fragmentierung besteht auch in den beiden späteren Zeiträumen. Auch die Volatilität des Parteiensystems, gemessen als Veränderung der Stimmenanteile der Parteien von Wahl zu Wahl, ist seit den 1960er Jahren in Bayern teils deutlich geringer als andernorts. Seither ist auch die Fragmentierung des Parlamentsparteiensystems – gemessen als ENP entlang der Mandatsanteiler aller Parlamentsparteien deutlich geringer als im Durchschnitt. Bemerkenswert ist dabei, dass die Differenz zwischen der ENP bei Wahlen und der ENP im Parlament im Vergleich zum Durchschnitt besonders hoch ist: Es erzielen also besonders viele Parteien gerade zu wenig Stimmen um in den Landtag einzuziehen.
Parteien
Seit 1946 ist die CSU regelmäßig die stimmstärkste Partei bei Landtagswahlen in Bayern. Zwischen 1970 und 2003 erzielte sie stets über 50 Prozent der Stimmen, mit gelegentlich über 60 Prozent die höchsten Ergebnisse der CDU/CSU bei Landtagswahlen überhaupt. Nur bei den Wahlen 1950 und 1954 gelang es ihr nicht, die übrigen Parteien deutlich hinter sich zu lassen. Dies ging auf Wahlerfolge der BP und des BHE, insbesondere in Niederbayern, zurück. Die SPD konnte wiederum nur in Mittelfranken und Oberfranken bis in die 1970er Jahre hinein bis um 40 Prozent erzielen. Seither sind ihre Stimmenanteile bayernweit von rund 30 Prozent auf zuletzt rund zehn Prozent immer weiter gesunken. Bei der Wahl 2018 wurde sie von den Grünen deutlich überflügelt, die in Bayern im Vergleich zu anderen Flächenländern meist leicht überdurchschnittliche Ergebnisse erzielten. Überdurchschnittlich stark sind in Bayern zudem die FW: Nach Achtungserfolgen 1998 und 2003 sind sie seit 2008 stets mit rund zehn Prozent der Stimmen im Landtag vertreten. Dabei erzielten sie regional sehr unterschiedlich hohe Stimmenanteile, bei den Wahlen 2018 etwa knapp 18 Prozent in Niederbayern und 8,6 Prozent in Niederfranken. Auch die Stimmenanteile der AfD variieren regional beträchtlich, 2018 zwischen 13,4 Prozent in Niederbayern und 8,6 Prozent in Oberbayern. Die übrigen Parteien auf der Rechten und extremen Rechten sind in Bayern oft vergleichsweise erfolgreich. Nur der NPD gelang zwar in den 1960er Jahren auch in Bayern einmal der Sprung in den Landtag. Aber insbesondere die REP erzielten in den 1980er und 1990er Jahren mit regelmäßig rund vier Prozent der Stimmen gute Ergebnisse. Über diese Stimmenanteile kam auch die Partei Die Linke. in Bayern nicht hinaus. Parteien der extremen Linken spielen keine Rolle.
Kabinette
Bis in die späten 1950er Jahre hinein kam es regelmäßig zu Koalitionen und zu häufigen Wechseln der Koalitionsparteien. Dies gipfelte 1954 in einer Koalition von SPD, FDP, BHE und BP (also aller Parlamentsparteien außer der CSU). 1957 gelang es jedoch der CSU, zunächst die SPD in der Koalition abzulösen und, ab 1966, für über 40 Jahre allein zu regieren. Erst 2008 bis 2013 und seit 2018 ging sie Koalitionen ein, und zwar zunächst mit der FDP und danach mit den FW, also je mit wesentlich kleineren Parteien.

Gesamtstimmenergebnisse in Prozent
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CSU FW BP BHE DR AfD REP NPD Sonstige WBT Ungültig %  
30.06.1946 5,3 - - 28,8 - 2,5 58,2 - - - 5,1 - - - - 72,1 2,2  
01.12.1946 6,1 - - 28,6 - 5,7 52,3 - - - 7,4 - - - - 75,7 4,4  
26.11.1950 1,9 - - 28,0 0,0 7,1 27,4 - 17,9 12,3 5,4 - - - - 79,9 4,0  
28.11.1954 2,1 0,4 - 28,1 - 7,2 38,0 - 13,2 10,2 0,7 - - - - 82,4 3,2  
23.11.1958 - - - 30,8 - 5,6 45,6 - 8,1 8,6 0,7 - - 0,6 - 76,6 3,7  
25.11.1962 - 0,9 - 35,3 0,2 5,9 47,5 - 4,8 5,1 0,4 - - - - 76,5 2,8  
20.11.1966 - - - 35,8 - 5,1 48,1 - 3,4 0,1 - - - 7,4 - 80,6 2,7  
22.11.1970 - 0,4 - 33,3 - 5,6 56,4 - 1,3 - 0,2 - - 2,9 - 79,5 2,5  
27.10.1974 - 0,5 - 30,2 - 5,2 62,1 - 0,8 - 0,2 - - 1,1 - 77,7 2,2  
15.10.1978 - 0,3 1,8 31,4 0,0 6,2 59,1 - 0,4 - 0,1 - - 0,6 - 76,6 2,2  
10.10.1982 - 0,2 4,6 31,9 - 3,5 58,3 - 0,5 - 0,4 - - 0,6 - 78,0 2,1  
12.10.1986 - 0,0 7,5 27,5 0,2 3,8 55,8 - 0,6 - 1,1 - 3,0 0,5 0,0 70,1 2,0  
14.10.1990 - - 6,4 26,0 0,1 5,2 54,9 - 0,8 - 1,8 - 4,9 - - 65,9 1,8  
25.09.1994 - - 6,1 30,0 - 2,8 52,8 0,1 1,0 - 3,1 - 3,9 0,1 0,1 67,8 1,5  
13.09.1998 - 0,0 5,7 28,7 - 1,7 52,9 3,7 0,7 - 2,6 - 3,6 0,2 0,3 69,8 1,3  
21.09.2003 - - 7,7 19,6 - 2,6 60,7 4,0 0,8 - 2,3 - 2,2 - 0,1 57,1 1,5  
28.09.2008 4,4 - 9,4 18,6 - 8,0 43,4 10,2 1,1 - 2,1 - 1,4 1,2 0,3 57,9 1,7  
15.09.2013 2,1 2,0 8,6 20,6 - 3,3 47,7 9,0 2,1 - 2,1 - 1,0 0,6 0,9 63,6 1,6  
14.10.2018 3,2 0,8 17,6 9,7 - 5,1 37,2 11,6 1,7 - 1,6 10,2 - - 1,3 73,1 1,0  
08.10.2023 1,5 0,3 14,4 8,4 - 3,0 37,0 15,8 0,9 - 1,8 14,6 - - 2,1 73,3 1,9  

1946/I: Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung
1946/I-1946/II: Jeder Wähler hatte eine Stimme.
Ab 1950: Jeder Wähler hat zwei Stimmen (Stimmkreis- und Wahlkreisstimme). Das Verhältnis der Summen beider Stimmen ("Gesamtstimmen") für die kandidierenden Listen entscheidet auf der Ebene der Regierungsbezirke als Wahlkreise über die Mandatsverteilung im Landtag.

-Die Linke: 1946/I Kommunistische Partei des Landes Bayern; 1946/II-1956 KPD; ab 2008 Die Linke,
-Diverse Linke (DL): 1954 BdD; 1962 DFU; 1970 DKP; 1974 davon DKP 0,4%, KPD [Maoisten] 0,1%; 1978 davon DKP 0,3%, KBW 0%; 1982 davon DKP 0,2%, IWP 0%, BWK 0%; 1986 IWP; 1998 DKP; 2013 Piraten; 2018 davon Piraten 0,4%, mut 0,3%; 2023 Volt
-B.90/Grüne: 1978 AUD - Die Grünen
-Bürger: 1950 Unpolitische Bäuerliche Notgemeinschaft - Hilfe für den Bayerischen Wald (UBNG); 1962 davon Parteifreie Wählerschaft (PfW) 0,2%, Niederbayerischer Bauern- und Mittelstandsbund (NBMB) 0%; 1978 Unabhängige Wähler-Vereinigung der Stadt Weilheim (UWVW); 1986 Parteifreie und Unabhängige Wählerschaft (PUW); 1990 davon Augsburger Bürger Union (ABU) 0%, Bamberger Bürger-Block (BaBB) 0%
-FDP: 1966 verpasste die FDP die damals für die Teilnahme an der Mandatsverteilung erforderliche Hürde von mindestens 10% der gültigen Stimmen in einem Regierungsbezirk
-BP: 1962 gelang es der BP, die damals für die Teilnahme an der Mandatsverteilung erforderliche Hürde von mindestens 10% der gültigen Stimmen im Regierungsbezirk Niederbayern zu überwinden
-BHE: 1950 BHE-DG; 1954-1958 GB/BHE; 1962-1966 GDP, 1962-1966 GDP, bei der Wahl 1962 gelang es der GDP nicht, die für die Teilnahme an der Mandatsverteilung erforderliche Hürde von mindestens 10% der gültigen Stimmen in einem Regierungsbezirk zu überwinden
-Diverse Rechte (DR): 1946/I-1946/II WAV; 1950 davon WAV 2,8%, Der Deutsche Block (DB) 0,9%, Bayerische Heimat- und Königspartei (BHKP) 0,8%, Wahlbock der Kriegsgeschädigten-Heimatvertriebenen-Entrechteten (WKHE) 0,6%, Block der Heimatvertriebenen (BdH) 0,2%, Vereinigung wirtschaftlich und politisch Entrechteter (VWPE) 0,1%; 1954 davon DG 0,6%,Vaterländische Union (VU) 0,1%; 1958 davon DP 0,4%, DG 0,3%; 1962 davon DG 0,3%, VU 0,1%; 1970-1974 BSP (1970 als Europäische Föderalistische Partei Bayern (Bayerische Staatspartei - Europapartei)); 1978 davon BSP 0,1%, BüSo 0%; 1982 davon ÖDP 0,4%, Familie 0%, CBV 0%; 1986 davon ÖDP 0,7%, Freiheitliche Volkspartei (FrVP) 0,4%, CBV 0%, BSP 0%, Familie 0%; 1990 davon ÖDP 1,7%, Liga 0,1%; 1994 davon ÖDP 2,1%, BfB 0,4%, FBU 0,4%, Liga 0,1%, Statt 0%, Partei Deutscher Demokraten (PDD) 0%; 1998 davon ÖDP 1,8%, BfB 0,4%, FBU 0,2%, PBC 0,1%, Statt 0%; 2003 davon ÖDP 2%, PBC 0,2%, BüSo 0,1%, BüBl 0%; 2008 davon ÖDP 2%, BüBl 0,1%, BüSo 0%; 2013 davon ÖDP 2%, Freiheit 0,1%, BüSo 0%; 2018 davon ÖDP 1,6%, LKR 0%; 2023 ÖDP
-NPD: 1958 DRP; ab 1966 NPD
-Sonstige: 1986 HuPa; 1994 NG; 1998 davon ASP, Sechste Partei, NG je 0,1%, Freie Franken 0%, HuPa 0%; 2003 davon Aufbruch 0,1%, Freie Franken 0%, UKand 0%; 2008 davon RRP 0,2%, Violette 0,1%; 2013 davon Partei für Franken (Frankenpartei) 0,7%, Frauenliste 0,1%; 2018 davon DPart 0,4%, Tierschutzpartei 0,3%, V-Partei 0,3%, Frankenpartei 0,2%, Gesundheitsforschung 0,1%, PdH 0%; 2023 davon DieBasis 0,9%, Tierschutzpartei 0,5%, DPart 0,5%, V-Partei 0,2%, PdH 0,1%

Mandatsverteilung im Landtag
  KPD B.90/Grüne SPD FDP CSU FW BP GB/BHE WAV AfD NPD Unabhängig Insgesamt  
26.02.1946 - - - - - - - - - - - 125 125  
02.03.1946 1 - 4 - 3 - - - - - - 1 9  
30.06.1946 9 - 51 3 109 - - - 8 - - - 180  
01.12.1946 0 - 54 9 104 - - - 13 - - - 180  
26.11.1950 0 - 63 12 64 - 39 26 0 - - - 204  
28.11.1954 0 - 61 13 83 - 28 19 - - - - 204  
23.11.1958 - - 64 8 101 - 14 17 - - - - 204  
25.11.1962 - - 79 9 108 - 8 0 - - - - 204  
20.11.1966 - - 79 0 110 - 0 - - - 15 - 204  
22.11.1970 - - 70 10 124 - 0 - - - 0 - 204  
27.10.1974 - - 64 8 132 - 0 - - - 0 - 204  
15.10.1978 - 0 65 10 129 - 0 - - - 0 - 204  
10.10.1982 - 0 71 0 133 - 0 - - - 0 - 204  
12.10.1986 - 15 61 0 128 - 0 - - - 0 - 204  
14.10.1990 - 12 58 7 127 - 0 - - - - - 204  
25.09.1994 - 14 70 0 120 0 0 - - - 0 - 204  
13.09.1998 - 14 67 0 123 0 0 - - - 0 - 204  
21.09.2003 - 15 41 0 124 0 0 - - - - - 180  
28.09.2008 - 19 39 16 92 21 0 - - - 0 - 187  
15.09.2013 - 18 42 0 101 19 0 - - - 0 - 180  
14.10.2018 - 38 22 11 85 27 0 - - 22 - - 205  
08.10.2023 - 32 17 0 85 37 - - - 32 - - 203  

1946/I Bayerischer Beratender Landesausschuss
1946/II Vorbereitender Verfassungsausschuss aus ernannten Vertretern der Parteien
1946/III Bayerische Verfassunggebenden Versammlung
1946/IV: Bayerischer Landtag, 1. Wahlperiode
Ab 1950: Summe der Stimmkreis- und Wahlkreismandate

-Unabhängig: 1946/I 125 vom Ministerpräsidenten "mit Genehmigung der Militärregierung" berufene Mitglieder aus Parteien, Berufsständen, Hochschulen, Kirchen, Kreisunmittelbaren Städten, Landkreisen, Landstädten und Ländlichen Gemeinden; 1946/II Parteiloser

Überhang- und Ausgleichsmandate
1950: 2 Überhangmandate (alle CSU) durch Gewinn von 12 Stimmkreismandaten im Wahlkreis Schwaben, aufgrund deren vorrangiger Berücksichtigung bei der Mandatszuteilung (anstelle der Zuteilung von Ausgleichsmandaten) unter dem damaligen Wahlrecht SPD und BP jeweils ein Mandat weniger erhielten, als ihnen beim Verhältnisausgleich ohne diese Überhangmandate zugestanden hätte. 1954: in allen 12 Stimmkreisen des Wahlkreises Niederbayern erzielten die Kandidaten der CSU die Mehrheit der Stimmkreisstimmen. Wären diese 12 Mandate diesen Kandidaten zugeteilt worden, hätte die CSU in Niederbayern 2 Überhangmandate erzielt. Überhangmandate waren unter dem damaligen Wahlrecht aber nicht zulässig. Nur die 10 CSU-Stimmkreiskandidaten in Niederbayern mit den meisten auf sie jeweils entfallenen Gesamtstimmen erzielten deshalb ein Stimmkreismandat. Die beiden anderen Kandidaten gingen leer aus. Dadurch entfielen auf die CSU insgesamt 68 (statt 70) Stimmkreismandate.
2008: 4 Überhangmandate (alle CSU), 3 Ausgleichsmandate (davon SPD 2, B.90/Grüne 1)
2018: 10 Überhangmandate (alle CSU), 15 Ausgleichsmandate (davon FW 5, B.90/Grüne 4, SPD 4, AfD 1, FDP 1)
2023: 11 Überhangmandate (alle CSU), 12 Ausgleichsmandate (davon FW 7, B.90/Grüne 3, AfD 2)

Kabinette und Investiturabstimmungen
  Kabinett Kandidatur Parlamentarische Unterstützung Wahl- Sitzung Wahl- Mandate Stimmen bei der Abstimmung  
      Partei/en Mandate periode   gang insgesamt Abgegeben Dafür Dagegen Enthaltung Ungültig  
28.05.1945 Schäffer Fritz Schäffer SPD, CSU - - - - - - - - - -  
28.09.1945 Hoegner I Wilhelm Hoegner SPD, CSU, KPD - - - - - - - - - -  
08.03.1946 Hoegner II Wilhelm Hoegner SPD, CSU, KPD 9 E 1 - 9 - - - - -  
15.07.1946 Hoegner III Wilhelm Hoegner SPD, CSU 169 V 1 - 180 - - - - -  
21.12.1946 Hoegner III Josef Müller CSU, FDP 104 1 2 1 180 175 73 102 - 0  
21.12.1946 Ehard I Hans Ehard CSU, SPD, WAV 171 1 2 2 180 147 121 20 - 6  
24.06.1947 Ehard II - CSU, SPD 158 1 20 - 180 - - - - -  
20.09.1947 Ehard III - CSU 109 1 28 - 180 - - - - -  
18.12.1950 Ehard IV Hans Ehard CSU, SPD, BHE 153 2 2 1 204 204 130 6 68 0  
14.12.1954 Hoegner IV Wilhelm Hoegner SPD, BP, FDP, BHE 121 3 2 1 204 197 112 82 0 3  
16.10.1957 Seidel I Hanns Seidel CSU, FDP, BHE 115 3 109 1 204 194 110 83 0 1  
09.12.1958 Seidel II Hanns Seidel CSU, FDP, BHE 126 4 2 1 204 195 120 73 0 2  
26.01.1960 Ehard V Hans Ehard CSU, FDP, BHE 126 4 42 1 204 185 115 61 0 9  
11.12.1962 Goppel I Alfons Goppel CSU, BP 116 5 2 1 204 201 109 79 0 13  
20.07.1966 Goppel II - CSU 108 5 - - 204 - - - - -  
05.12.1966 Goppel III Alfons Goppel CSU 110 6 2 1 204 199 104 78 15 2  
08.12.1970 Goppel IV Alfons Goppel CSU 124 7 2 1 204 201 117 80 0 4  
12.11.1974 Goppel V Alfons Goppel CSU 132 8 2 1 204 202 132 67 0 3  
06.11.1978 Strauß I Franz Josef Strauß CSU 129 9 2 1 204 200 125 71 0 4  
30.10.1982 Strauß II Franz Josef Strauß CSU 133 10 2 1 204 195 125 65 0 5  
30.10.1986 Strauß III Franz Josef Strauß CSU 128 11 2 1 204 199 125 73 0 1  
19.10.1988 Streibl I Max Streibl CSU 128 11 71 1 204 193 124 69 0 0  
30.10.1990 Streibl II Max Streibl CSU 127 12 1 1 204 199 126 73 0 0  
28.05.1993 Stoiber I Edmund Stoiber CSU 127 12 92 1 204 182 120 1 0 61  
27.10.1994 Stoiber II Edmund Stoiber CSU 120 13 2 1 204 196 120 75 0 1  
29.09.1998 Stoiber III Edmund Stoiber CSU 123 14 2 1 204 202 123 75 4 0  
07.10.2003 Stoiber IV Edmund Stoiber CSU 124 15 2 1 180 180 124 53 1 2  
09.10.2007 Beckstein Günther Beckstein CSU 124 15 103 1 180 178 122 53 2 1  
27.10.2008 Seehofer I Horst Seehofer CSU, FDP 108 16 16 1 187 184 104 71 7 2  
08.10.2013 Seehofer II Horst Seehofer CSU 101 17 2 1 180 176 100 70 5 1  
16.03.2018 Söder I Markus Söder CSU 101 17 126 1 180 169 99 64 4 2  
06.11.2018 Söder II Markus Söder CSU, FW 112 18 2 1 205 202 110 89 3 0  
31.10.2023 Söder III Markus Söder CSU, FW 117 19 2 1 203 198 120 76 2 0  

Vgl. auch die Erläuterungen zu Kabinetten und Investiturabstimmungen.
1945/I-II: Ernannt von der Amerikanischen Militärregierung
1946/I: Konstituierung des Vorbereitenden Verfassungsausschusses
1946/II: Konstiuierung der Verfassunggebenden Landesversammlung
1947/I: Entlassung des Ministers der WAV
1947/II: Rücktritt der Minister der SPD
1962: Die BP war mit einem Staatssekretär im Kabinett vertreten
1966/I: Übertritt des Staatssekretärs der BP zur CSU

Dagegen - Stimmen entfielen auf Personen bzw. "Nein" im Einzelnen wie folgt: 1946/I davon "Nein" 69, Abg. Hans Ehard (CSU) 33; 1946/II davon "Nein" 15, Abg. Josef Müller (CSU) 5; 1950 davon Willi Ankermüller (CSU) 4, Abg. Friedrich von Prittwitz und Gaffron (CSU) 1, Otto Schefbeck (CSU) 1; 1954 Abg. Hanns Seidel (CSU); 1957 davon Hoegner 79, Abg. Alois Hundhammer (CSU) 3, Abg. Ankermüller (CSU) 1; 1958 davon Abg. Hoegner (SPD) 63, Abg. Hundhammer (CSU) 8, Abg. Ankermüller (CSU) 1, Abg. Bruno Sahliger (CSU) 1; 1960 davon Abg. Hoegner (SPD) 55, Abg. Hundhammer (CSU) 2, Abg. Karl von Brentano-Hommeyer (BP), Abg. Sahliger (CSU), Abg. Heinrich Junker (CSU), Abg. Rudolf Eberhard (CSU) je 1; 1962 davon Abg. Hoegner (SPD) 78, Abg. Ehard (CSU) 1; 1966 davon Abg. Waldemar von Knoeringen (SPD) 77, Abg. Ludwig Huber (CSU) 1; 1970 Abg. Volkmar Gabert (SPD) 69, "Nein" 9, Abg. Gerhard Wacher (CSU) 1, Abg. Roland-Friedrich Messner (CSU) 1; 1974 Hans-Jochen Vogel (SPD) 58, "Nein" 7, "Splitterstimmen" 2; 1978 "Nein"; 1982 davon "Nein" 61, "mit einzelnen Namen" 4; 1986 "Nein" 72, "einen anderen Namen" 1; 1988 "Nein" 55, Abg. Armin Weiß (Grüne) 14; 1990 "Nein"; 1993 Abg. Josef Niedermayer (CSU); 1994-2023: "Nein"
Ungültig, wenn in der Quelle nicht vollständig als "ungültig" bezeichnet: 1954-1958 "leere" Stimmzettel; 1962 davon davon "Ungültig" 9, "leer" 4; 1966 davon "Ungültig" 1, "leer" 1; 1970-1974 "leer"; 1982 Stimmen "die als nicht abgegeben gelten"; 1986: "leer"; 1983 davon "Ungültig" 58, "unverändert abgegeben" 3; 1994 "unverändert abgegebener" Stimmzettel

Gesamtstimmenergebnisse in Vergleichbaren Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CSU FW BP BHE DR AfD REP NPD Sonstige Berechtigt Abgegeben Gültig Ungültig AZ  
30.06.1946 145749 - - 786045 - 68417 1587595 - - - 137765 - - - - 3868203 2787877 2725571 62306 1,0  
01.12.1946 185023 - - 871760 - 172242 1593908 - - - 225404 - - - - 4210636 3189552 3048337 141215 1,0  
26.11.1950 88933 - - 1294993 691 327052 1264387 - 829317 568389 247722 - - - - 6026641 4813528 4621485 192032 1,99889  
28.11.1954 102712 21883 - 1368430 - 352337 1847945 - 644155 495582 34227 - - - - 6102799 5030334 4867273 163065 1,99787  
23.11.1958 - - - 1422367 - 256662 2100464 - 371922 397573 33241 - - 28486 - 6254214 4787763 4610716 177037 1,99618  
25.11.1962 - 42446 - 1732835 10207 288960 2332102 - 234973 249441 17937 - - - - 6599417 5051684 4908900 142793 1,99971  
20.11.1966 - - - 1884741 - 269602 2537514 - 180610 7626 - - - 390959 - 6717225 5416375 5271052 145322 1,99973  
22.11.1970 - 20130 - 1871605 - 312317 3172680 - 73699 - 8954 - - 162843 - 7253205 5765850 5622228 143616 1,99976  
27.10.1974 - 26350 - 1704836 - 293313 3501336 - 43724 - 9754 - - 60882 - 7415892 5765145 5640195 124949 1,99968  
15.10.1978 - 18049 105500 1799937 318 355713 3391419 - 25005 - 5271 - - 33467 - 7651716 5863069 5734678 128405 1,99978  
10.10.1982 - 11697 279374 1938698 - 215114 3546112 - 32946 - 25497 - - 34832 - 7962090 6212329 6084270 128064 1,99978  
12.10.1986 - 764 427352 1560202 8933 214483 3168166 - 35918 - 62600 - 171568 29094 448 8265474 5797573 5679528 118035 1,99918  
14.10.1990 - - 356229 1441725 3002 286812 3048281 - 46878 - 99862 - 269442 - - 8583278 5652294 5552232 100075 1,99900  
25.09.1994 - - 356900 1753477 - 163668 3082237 3079 59942 - 178834 - 227107 5800 4452 8743532 5926503 5835495 91022 1,99981  
13.09.1998 - 813 346313 1751379 - 100919 3224672 223112 44301 - 156005 - 219126 11861 16447 8846155 6175848 6094948 80897 1,99951  
21.09.2003 - - 396561 1006223 - 131877 3109212 205672 38698 - 115942 - 114742 - 5901 9108516 5205073 5124829 80247 1,99982  
28.09.2008 230893 - 499588 986283 - 423641 2302130 542983 58236 - 110371 - 73041 61704 17614 9321417 5398356 5306482 91870 1,99987  
15.09.2013 125564 117217 509748 1218847 - 195042 2818551 531340 123765 - 123549 - 58866 37428 51689 9442013 6005395 5911605 93800 1,99976  
14.10.2018 220366 52657 1203949 658791 - 347493 2539433 791505 116618 - 107679 698822 - - 89124 9430600 6895708 6826438 69280 1,98709  
08.10.2023 100439 20847 986363 570377 - 206944 2529786 1081925 64740 - 122612 1000218 - - 145143 9411398 6902684 6829391 65570 1,99776  

AZ: Ausschöpfungszahl: Summe aller abgegebenen Stimmkreisstimmen und Wahlkreisstimmen geteilt durch die Anzahl der abgegeben Stimmen

-Diverse Linke (DL): 1954 BdD; 1962 DFU; 1970 DKP; 1974 davon DKP 22949, KPD [Maoisten] 3401; 1978 davon DKP 16593, KBW 1457; 1982 davon DKP 10936, IWP 555, BWK 207; 1986 IWP; 1998 DKP; 2013 Piraten; 2018 davon Piraten 29765, mut 22893
-Bürger: 1950 UBNG; 1962 davon PfW 7974, NBMB 2233; 1978 UWVW; 1986 PUW; 1990 davon ABU 2164, BaBB 838
-Diverse Rechte (DR): 1946/I-1946/II WAV; 1950 davon WAV 129916, DB 41042, BHKP 35564, WKHE 26134, BdH 10394, VWPE 4672; 1954 davon DG 27290, VU 6937; 1958 davon DP 17251, DG 15990; 1962 davon DG 15334, VU 2603; 1970-1974 BSP; 1978 davon BSP 5103, BüSo 168; 1982 davon ÖDP 22383, Familie 2516, CBV 598; 1986 davon ÖDP 38353, FrVP 19951, CBV 2784, BSP 824, Familie 688; 1990 davon ÖDP 96255, Liga 3607; 1994 davon ÖDP 124503, BfB 26259, FBU 20958, Liga 4103, Statt 2346, PDD 664; 1998 davon ÖDP 108947, BfB 25174, FBU 11984, PBC 8657, Statt 1244; 2003 davon ÖDP 100061, PBC 12297, BüSo 3117, BüBl 468; 2008 davon ÖDP 106107, BüBl 3653, BüSo 611; 2013 davon ÖDP 119727, Freiheit 3012, BüSo 810; 2018 davon ÖDP 106664, LKR 1015
-Sonstige: 1986 HuPa; 1994 NG; 1998 davon ASP 5720, Sechste Partei 5178, NG je 4197, Freie Franken 983, HuPa 369; 2003 davon Aufbruch 3098, Freie Franken 2130, UKand 673; 2008 davon RRP 9881, Violette 7733; 2013 davon Frankenpartei 43647, Frauenliste 8041; 2018 davon DPart 29740, Tierschutzpartei 20581, V-Partei 17367, Frankenpartei 15829, Gesundheitsforschung 3900, PdH 1708

Gesamtstimmenergebnisse in Stimmen
  Die Linke. DL B.90/Grüne SPD Bürger FDP CSU FW BP BHE DR AfD REP NPD Sonstige Berechtigt Abgegeben Gültig Ungültig  
30.06.1946 145749 - - 786045 - 68417 1587595 - - - 137765 - - - - 3868203 2787877 2725571 62306  
01.12.1946 185023 - - 871760 - 172242 1593908 - - - 225404 - - - - 4210636 3189552 3048337 141215  
26.11.1950 177768 - - 2588549 1382 653741 2527370 - 1657713 1136148 495169 - - - - 6026641 4813528 9237840 383851  
28.11.1954 205206 43720 - 2733946 - 703924 3691954 - 1286937 990109 68382 - - - - 6102799 5030334 9724178 325782  
23.11.1958 - - - 2839300 - 512344 4192904 - 742424 793628 66356 - - 56864 - 6254214 4787763 9203820 353397  
25.11.1962 - 84879 - 3465168 20411 577836 4663528 - 469877 498809 35869 - - - - 6599417 5051684 9816377 285545  
20.11.1966 - - - 3768973 - 539131 5074342 - 361172 15249 - - - 781813 - 6717225 5416375 10540680 290604  
22.11.1970 - 40255 - 3742760 - 624560 6344599 - 147381 - 17906 - - 325646 - 7253205 5765850 11243107 287197  
27.10.1974 - 52691 - 3409126 - 586533 7001551 - 87435 - 19505 - - 121745 - 7415892 5765145 11278586 249858  
15.10.1978 - 36095 210977 3599479 635 711348 6782091 - 50004 - 10540 - - 66926 - 7651716 5863069 11468095 256781  
10.10.1982 - 23392 558687 3876970 - 430181 7091443 - 65884 - 50988 - - 69656 - 7962090 6212329 12167201 256100  
12.10.1986 - 1528 854353 3119124 17858 428790 6333734 - 71807 - 125149 - 342995 58165 896 8265474 5797573 11354399 235974  
14.10.1990 - - 712101 2882008 6001 573338 6093514 - 93710 - 199625 - 538615 - - 8583278 5652294 11098912 200050  
25.09.1994 - - 713732 3506620 - 327305 6163888 6157 119872 - 357634 - 454170 11599 8904 8743532 5926503 11669881 182026  
13.09.1998 - 1625 692456 3501900 - 201788 6447764 446115 88580 - 311934 - 438144 23717 32886 8846155 6175848 12186909 161755  
21.09.2003 - - 793050 2012265 - 263731 6217864 411306 77390 - 231864 - 229464 - 11801 9108516 5205073 10248735 160479  
28.09.2008 461755 - 999111 1972437 - 847227 4603960 1085896 116464 - 220728 - 146073 123399 35225 9321417 5398356 10612275 183729  
15.09.2013 251097 234406 1019373 2437401 - 390038 5636425 1062553 247500 - 247068 - 117718 74848 103365 9442013 6005395 11821792 187577  
14.10.2018 437888 104635 2392356 1309078 - 690499 5046081 1572792 231731 - 213967 1388622 - - 177098 9430600 6895708 13564747 137665  
08.10.2023 200878 41694 1972725 1140753 - 413887 5059571 2163849 129480 - 245224 2000435 - - 290286 9411398 6902684 13658782 131140  

-Diverse Linke (DL): 1954 BdD; 1962 DFU; 1970 DKP; 1974 davon DKP 45890, KPD [Maoisten] 6801; 1978 davon DKP 33182, KBW 2913; 1982 davon DKP 21870, IWP 1109, BWK 413; 1986 IWP; 1998 DKP; 2013 Piraten; 2018 davon Piraten 59145, mut 45490; 2023 Volt
-Bürger: 1950 UBNG; 1962 davon PfW 15945, NBMB 4466; 1978 UWVW; 1986 PUW; 1990 davon ABU 4326, BaBB 1675
-Diverse Rechte (DR): 1946/I-1946/II WAV; 1950 davon WAV 259687, DB 82038, BHKP 71089, WKHE 52239, BdH 20777, VWPE 9339; 1954 davon DG 54522, VU 13860; 1958 davon DP 34437, DG 31919; 1962 davon DG 30663, VU 5206; 1970-1974 BSP; 1978 davon BSP 10205, BüSo 335; 1982 davon ÖDP 44761, Familie 5031, CBV 1196; 1986 davon ÖDP 76674, FrVP 39886, CBV 5565, BSP 1648, Familie 1376; 1990 davon ÖDP 192414, Liga 7211; 1994 davon ÖDP 248983, BfB 52513, FBU 41912, Liga 8206, Statt 4692, PDD 1328; 1998 davon ÖDP 217840, BfB 50336, FBU 23962, PBC 17309, Statt 2487; 2003 davon ÖDP 200103, PBC 24592, BüSo 6234, BüBl 935; 2008 davon ÖDP 212200, BüBl 7306, BüSo 1222; 2013 davon ÖDP 239425, Freiheit 6024, BüSo 1619; 2018 davon ÖDP 211951, LKR 2016; 2023 ÖDP
-Sonstige: 1986 HuPa; 1994 NG; 1998 davon ASP 11437, Sechste Partei 10353, NG je 8392, Freie Franken 1966, HuPa 738; 2003 davon Aufbruch 6195, Freie Franken 4260, UKand 1346; 2008 davon RRP 19760, Violette 15465; 2013 davon Frankenpartei 87284, Frauenliste 16081; 2018 davon DPart 59096, Tierschutzpartei 40897, V-Partei 34509, Frankenpartei 31453, Gesundheitsforschung 7750, PdH 3393; 2023 davon DieBasis 119489, Tierschutzpartei 69792, DPart 64154, V-Partei 22825, PdH 14026

Wahlsystem
Geltende Regelungen
In Bayern besteht ein Mischwahlsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl. Die Wählenden haben je zwei Stimmen: Stimmkreisstimme und Wahlkreisstimme. Das Wahlgebiet ist zum einen in Stimmkreise aufgeteilt. Je Stimmkreis wird ein Stimmkreismandat per Mehrheitswahl zugeteilt. Zum anderen ist das Wahlgebiet in sieben Wahlkreise aufgeteilt. Diese Wahlkreise sind identisch mit den Regierungsbezirken. Für jeden Wahlkreis wird vor der Wahl die Anzahl der gesetzlich zu vergebenden Mandate im Landeswahlgesetz festgelegt (Art. 21 LWG-BY). Dafür werden den einzelnen Wahlkreisen 180 Mandate im Verhältnis ihrer Wahlberechtigtenanzahl zugeteilt. In jedem Wahlkreis wird die Hälfte dieser Mandate als Stimmkreismandat vergeben; bei ungerader Mandatszahl die Hälfte plus ein Mandat. Bei der Wahl 2018 bestanden daher z.B. 91 Stimmkreise. Die Wählenden haben je zwei Stimmen (Stimmkreisstimme und Wahlkreisstimme).
In den Wahlkreisen werden die Wahlkreismandate im Verhältnis der Summe aus Stimmkreisstimmen und Wahlkreisstimmen („Gesamtstimmen“) den Kandidierenden auf den Wahlkreislisten der Parteien bzw. „sonst organisierten Wählergruppen“ (Art. 26 I Landeswahlgesetz) zugeteilt. Für jeden Wahlkreis können die Parteien und Wählergruppen dafür vor der Wahl je einen Wahlkreisvorschlag aufstellen. Dieser enthält eine sog. Wahlkreisliste mit Bewerbenden auf die Wahlkreismandate (sog. Wahlkreisbewerber) und für mindestens einen Stimmkreis je einen sog. Stimmkreisbewerber (Art. 28 Landeswahlgesetz) für das dortige Stimmkreismandat. Die Stimmkreisbewerber und ggf. weitere Kandidierende erhalten einen Platz auf der Wahlkreisliste. Auf diese Weise werden alle Wahlkreis- und Stimmkreisbewerber einem Wahlkreisvorschlag zugeordnet. Alle Wahlkreisvorschläge einer Partei oder Wählergruppe sind Teil des Wahlvorschlags dieser Partei oder Wählergruppe für das gesamte Wahlgebiet. Nach der Wahl wird zuerst mit dem Hare-Niemeyer-Verfahren ermittelt, wie viele Mandate jedem Wahlkreisvorschlag im Verhältnis der Gesamtstimmen zustehen. An der gesamten Mandatszuteilung – auch an der Zuteilung der Stimmkreismandate – nehmen nur Wahlkreisvorschläge teil, bei denen auf die jeweiligen Wahlvorschläge im gesamten Wahlgebiet insgesamt mindestens fünf Prozent der Gesamtstimmen entfallen sind (Landtagsparteien). Sodann erzielt der Stimmkreisbewerber der Landtagspartei mit den meisten Stimmkreisstimmen im Stimmkreis je ein Stimmkreismandat. Anschließend wird von den Mandaten pro Wahlvorschlag die Anzahl der Stimmkreismandate abgezogen, die auf diesem Wahlkreisvorschlag erzielt wurden. Die Differenz der Mandate wird den Kandidierenden auf der Wahlkreisliste, die kein Stimmkreismandat erzielt haben, in der Reihenfolge der auf sie je entfallenen Gesamtstimmen zugeteilt. Erzielt ein Wahlkreisvorschlag mehr Stimmkreismandate, als ihm entlang der Gesamtstimmen zustehen (Überhangmandate), erhalten die übrigen Wahlkreisvorschläge entsprechend viele zusätzliche Mandate (Ausgleichsmandate) im Wahlkreis.
Abweichende frühere Regelungen
Von der Wahl zum Ersten (ordentlichen) Landtag 1946 bis 1990 wurde das d’Hondt-Verfahren zur Ermittlung der Mandate je Wahlkreisvorschlag und nur je innerhalb der Wahlkreise angewendet.
Von der Wahl zum Ersten (ordentlichen) Landtag 1946 bis 1970 war es zur Überwindung der Sperrklausel für die Teilnahme eines Wahlvorschlags an der Mandatszuteilung erforderlich, in mindestens einem Wahlkreis mindestens zehn Prozent der Gesamtstimmen zu erzielen.
Bei den Wahlen 1950 bis 1998 bestanden gesetzlich 204 Mandate. 1966 bis 1970 wurden Überhangmandate ohne Ausgleich zugeteilt, sodass die Mandatszahl entsprechend über die gesetzliche Mandatszahl hinausging. Die gesetzliche Mandatszahl durfte bis 1962 auch nicht durch Überhangmandate übertroffen werden: 1954 bis 1962 wurden daher Überhangmandate nicht zugeteilt, zulasten der Stimmkreisbewerber mit den wenigsten Stimmen im Wahlkreis; 1950 verlieben Überhangmandate dem Wahlkreisvorschlag, der sie erzielte, zulasten der sonst zu vergebenden (Wahlkreis-)Mandate.
Bei den beiden Wahlen 1946 (Erster (ordentlicher) Landtag und Verfassunggebende Versammlung) bestanden gesetzlich und tatsächlich 180 Mandate, da Überhangmandate wahlsystematisch nicht anfallen konnten. Bei diesen beiden Wahlen hatten die Wählenden außerdem nur je eine Stimme für die Wahl im Stimmkreis. Kandidatur einer Person in mehreren Stimmkreisen eines Wahlkreises war möglich, aber nicht in mehreren Wahlkreisen. Diese Kandidatur war an die Zugehörigkeit zu einem Wahlvorschlag im Wahlkreis gebunden. Auf dem Wahlvorschlag durfte nur eine Person je Stimmkreis erscheinen. Jeder Wahlvorschlag enthielt also maximal so viele Kandidaturen, wie es im Wahlkreis Stimmkreise gab. Bei diesen Wahlen existierten zudem nur fünf Wahlkreise (entsprechend den nur fünf Regierungsbezirken). Für jeden Wahlkreis wurde vor der Wahl eine Anzahl zuzuteilender Mandate festgelegt. Die Mandatszuteilung auf die Wahlkreisvorschläge innerhalb der Wahlkreise erfolgte nach der Wahl zuerst nach der sog. Droop-Quote (Summe aller gültigen Stimmen aller Wahlkreisvorschläge geteilt durch die um Eins erhöhte Anzahl zu vergebender Mandate und dann addiert um Eins) dadurch eines Mandatsanspruchs je Wahlkreisvorschlag, in der Höhe, wie es vollen Droop-Quoten entlang der auf die Kandidierenden diese Wahlkreisvorschlags insgesamt entfallenen Stimmen entsprach. In Höhe dieser Mandatsansprüche wurden den Kandierenden auf den jeweiligen Wahlkreisvorschlägen sodann Mandate in Reihenfolge ihrer Stimmenzahl im Wahlkreis (Summe der Stimmen auf sie in allen Stimmkreisen, in denen sie jeweils kandidierten) zugeteilt. In diesem Schritt noch nicht zugeteilte Mandate (sog. Restsitze) wurden über die Ebene des gesamten Wahlgebiets zugeteilt. Dafür wurden die bei der Mandatszuteilung nach Droop-Quoten nicht genutzten Stimmen (sog. Reststimmen) aller gleichnamigen Wahlkreisvorschläge im gesamten Wahlgebiet zu Stimmen von sog. Gesamtwahlvorschlägen addiert. Diesen Gesamtwahlvorschlägen wurden Mandatsansprüche auf sog. Restsitze im Verhältnis ihrer Reststimmen nach dem d’Hondt-Verfahren zugeteilt. Innerhalb der Gesamtwahlvorschläge wurden diese Mandatsansprüche wiederum auf deren Wahlkreisvorschläge nach dem d’Hondt-Verfahren gemäß Reststimmen dieser Wahlkreisvorschläge aufgeteilt. In Höhe des letztlichen so zusätzlich erzielten Mandatsanspruchs jedes Wahlkreisvorschlags erzielten schließlich Mandate auf diesen Restsitzen die Kandidierenden mit den höchsten eigenen Stimmzahlen im Wahlkreis, die bislang kein Mandat erzielt hatten.
Nur bei der Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung 1946 bestand keine gesetzliche Sperrklausel.
Wahlsystembedingte Abweichungen der Mandatsverteilung auf die Landtagsparteien vom Verhältnis ihrer Stimmenzahlen und von der gesetzlichen Mandatszahl
Aufgrund der Mandatszuteilung in sieben vollkommen separaten Wahlkreisen (statt auf Landesebene) kann es bei allfälligen Unterschieden der Wahlergebnisse zwischen den Wahlkreisen (insbesondere Höhe der Wahlbeteiligung, Gesamtstimmenanzahl der an der Mandatszuteilung beteiligten Parteien, Überhang- und Ausgleichsmandate im Verhältnis zwischen den Wahlkreisen) bei den Landtagsparteien zu Abweichungen zwischen dem Mandatsverhältnis einerseits und dem Gesamtstimmenverhältnis andererseits kommen.
Zusätzlich bevorteilte bis 1990 das d’Hondt-Verfahren die größeren Parteien (insbes. CSU und SPD). Im Vergleich zu Ländern mit landesweiter Mandatszuteilung nach Parteien, konnte sich dies durch die getrennte Zuteilung in den sieben Wahlkreisen besonders deutlich auswirken. Insbesondere die FDP erzielten regelmäßig Mandatsanteile, die um rund ein bis zwei Prozent unter ihrem Stimmenanteil (von meist zwischen rund fünf bis sechs Prozent) lagen.
Die Verrechnung von Stimmkreismandaten mit Wahlkreismandaten bei der Mandatszuteilung kann zu Überhang- und Ausgleichmandaten führen. Entsprechend steigt dann die gesamte Mandatszahl über die gesetzliche Mandatszahl hinaus. Diese Verrechnung provoziert das Anfallen von Überhangmandaten umso mehr, je höher der Anteil der Stimmkreismandate an der gesetzlichen Mandatszahl ist sowie je höher einerseits der Anteil einzelner Parteien an den erzielten Stimmkreismandaten und je geringer andererseits deren Anteil an den Gesamtstimmen ist. Historisch wirkte sich dies in Bayern seit den späten 1950er Jahren aufgrund zwar Konzentration der Stimmkreismandate auf die CSU aber gleichzeitig hohe Stimmenanteile der CSU (rechnerische Mandatsansprüche auf mindestens die Hälfte aller Mandate in allen Wahlkreisen) zunächst nicht aus. Seit 2008 kam es aufgrund der weiterhin bestehenden Konzentration der Stimmkreismandate auf die CSU bei nur noch Stimmenanteilen der CSU unter 40 Prozent in mehreren Wahlkreisen wiederholt zu CSU-Überhangmandaten und entsprechend Ausgleichsmandaten für die anderen Parteien. 2018 führte dies zu insgesamt 25 (ca. 14%) zusätzlichen Mandaten (davon 10 Überhangmandate) im Vergleich zur gesetzlichen Mandatszahl.

Quellenverzeichnis
Parlamentswahlen
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Kabinette und Investiturabstimmungen
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2018/I: Bayerischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 17/Sitzung 126: S.11353.
2018/II: Bayerischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 18/Sitzung 2: S.53.
2023: Bayerischer Landtag - Plenarprotokoll: Wahlperiode 19/Sitzung 2: S.50.

Die Gestaltung der Tabellen und die Angaben zu allen Ergebnissen in Prozent und zur Mandatsverteilung gehen auf eigene Berechnungen nach den Angaben in o.a. Quellen zurück.

Zuletzt aktualisiert: 07.02.2024
Valentin Schröder
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